Tag 4 - Islay
Wetter: leicht bewölkt bis sonnig, 12°C. Ausgeschlafen und nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns heute an die Entdeckung des südlichen Teils der Insel. Selbstverständlich stehen als erstes die Destillerien auf dem Programm. Ardbeg, Lagavullin und Laphroaig liegen nahezu nebeneinander und wir klappern alle drei ab, um uns nach Uhrzeiten für die Führungen zu erkundigen. Leider überschneiden sich Lagavullin und Laphroaig (bei Ardbeg waren die für uns zeitlich passenden Führungen ausgebucht) und so entscheiden wir uns nur an einer Führung – nämlich Laphroaig – teilzunehmen.
Die Zeit bis dahin nutzen wir, um die kleine aber feine Ruine der „Kildaton Church“ mit dem dazugehörigen „Kildaton Cross“ zu besichtigen. Mittlerweile zeigt das Thermometer angenehme 20°C und die Sonne begleitet uns die ganze Zeit.
Neben dem Parkplatz an der Ruine, wo wir einen ersten Eindruck von der idyllischen Landschaft auf Islay bekommen, entdecken wir einen Tisch, darauf Gläser mit selbstgemachter Marmelade und Gebäck, Thermoskannen mit Tee und Kaffee, Geschirr, eine Kühlbox mit Getränken und weiterem Selbstgebackenen sowie zwei Tupperdosen mit Wechselgeld bzw. der Kasse. Neben allem ein Schild mit Preisen und der Aufforderung sich gerne zu bedienen… das ist Schottland – Gastfreundschaft gepaart mit Vertrauen!
Wir machen aber Teatime auf dem Parkplatz der Laphroaig-Destillerie und gehen dann frisch gestärkt zur Führung. David, unser Tourguide, ist ein langjähriger Mitarbeiter und kennt jeden Winkel und jedes noch so kleine Detail im Herstellungsprozess. Man merkt ihm an: er „lebt“ Whisky. Die Führung ist sehr interessant und am Ende gibt’s selbstverständlich den ein oder anderen Gratisschluck des edlen Getränkes. Praktisch: Die Autofahrer erhalten eine Miniaturflasche zum Mitnehmen.
Nachdem das Thema Whisky für heute abgeschlossen ist, bummeln wir noch einige Zeit durch das nette Örtchen Port Ellen. Wir genießen die traumhafte Atmosphäre, sammeln Muscheln am Strand und erkennen, dass wir absolut noch keine Lust haben zurück zum Campingplatz zu fahren. Ein Blick auf unser Garmin verrät uns, dass am südlichsten Zipfel von Islay ein Geocache auf uns wartet. Also rein ins Wohnmobil und hin. Auf einer Singletrack-Road durch eine wunderschöne Gegend mit einzelnen hingeworfenen Anwesen nähern wir uns gefühlt dem Ende der Welt. Die letzten Kilometer sind wir mit Tempo 20 (Meilen) auf einer Schotterpiste unterwegs, bis uns ein kleiner Parkplatz signalisiert: Bis hierhin und nicht weiter.
Mit einigen Müsliriegeln und einer Flasche Wasser im Rucksack folgen wir den tatsächlich vorhandenen Wegweisern über Weideland und Holzbohlen hin zu unserem Ziel: „The Monument“ heißt der Cache bzw. das Mahnmal zu Ehren der im 1. Weltkrieg gefallenen Amerikaner. Auf dem Weg dorthin treffen wir auf eine kleine Gruppe Highland-Cattles – gottseidank sind es friedliche Kälber, die mehr Angst vor uns haben als umgekehrt. Am Ziel angekommen ist der Blick überwältigend! Mittlerweile absolut wolkenlos präsentiert sich uns der Himmel und wir haben eine prima Fernsicht auf Irland und Kintyre. Auf dem Rückweg zum Campingplatz halten wir noch kurz an dem Feld, an dem die Laphroaig-Destillerie ihren Torf sticht. Das entsprechende Schild war uns nämlich schon morgens beim Vorbeifahren aufgefallen. Als wir gegen 21:00 Uhr den Campingplatz erreichen sind wir uns einig: der spontane Ausflug zum Monument war (trotz Destillerie-Führung) das Highlight des Tages.
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