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Tag 7 - Mallaig

3. Juni 2016 (Freitag)

Wetter: sonnig, 16°C: Nach einer ruhigen Nacht durchqueren wir zügig Oban und fahren Richtung Norden. Aufgrund einer Großbaustelle im Zentrum Obans war uns nach den beschaulichen Tagen vorher die Stadt einfach zu chaotisch und voll. Unsere erste Station heute ist Dunstaffnage Castle, wo wir beim sehr freundlichen Mitarbeiter im Visitor-Centre unseren Explorer-Pass kaufen. Innerhalb von vierzehn Tagen kann man damit an sieben beliebigen Tagen beliebig viele Sehenswürdigkeiten besuchen, die zum „National Trust“ gehören, der sich um die Restaurierung und Unterhaltung dieser historischen Stätten kümmert. Bei einigen erhält man zusätzlich kostenlos einen Audio-Guide oder kann an der Warteschlange vorbei den sogenannten „Fast-Track“ nehmen. Der Pass kostet pro Person 40£ und lohnt sich, je nachdem welche Besuche man plant. Da wir mit Stirling und Edinburgh die zwei teuersten Sehenswürdigkeiten besuchen wollen haben wir den Preis nach dem Besuch des Dunstaffnage Castle schon fast raus. Es gibt auch den kleinen Pass (3 aus 5) für 20£.

Auf der A828 am Castle Stalker vorbei und später auf der A82 geht es nach Fort William. Auf dem großen Parkplatz am Hafen stellen wir unser WoMo ab und erkunden mit den Fahrrädern die Stadt. Als erstes holen wir Geld bei der Bank of Scottland und schieben unsere Räder durch die Fußgängerzone. Am Bahnhof entdecken wir plötzlich den „Jacobite Steamtrain“, den berühmten Zug aus den Harry Potter-Büchern. Wir haben Glück und können seine tägliche Abfahrt nach Mallaig im Foto festhalten; mit viel Dampf und Ruß verlässt er den Bahnhof.

Auf dem Fahrradweg – natürlich auf der linken Seite – radeln wir zu Neptun’s Staircase, einem Schleusensystem bestehend aus acht Schleusen. Schon wieder haben wir Glück und ein französisches Ehepaar fährt gerade in die erste Schleuse ein. Wir verfolgen interessiert das Geschehen und können uns gemeinsam mit den anderen Touristen ein Schmunzeln nicht verkneifen, denn Monsieur macht es sich am Steuerrad ziemlich gemütlich und lässt Madame arbeiten. Die war am Ende garantiert reif für die Dusche. Auf dem Rückweg zum WoMo schauen wir uns „Inverlochy Castle“ an, eine Ruine mitten im Ort. Danach holen wir noch ein paar Vorräte bei Lidl und radeln zurück zum Parkplatz.

Unser Versuch zur nahe gelegenen Nevis Ski Range zu fahren scheitert kläglich; ein Mountainbike-Event findet dort statt und die Zufahrtswege sind gesperrt. Nach einem Blick auf die Timetable des Jacobite Steamtrains entscheiden wir, dass ein Foto vom Glenfinnan Viaduct mit Dampflok drauf zeitlich passen könnte. Also nehmen wir die A830 und fahren dorthin. Doch die halbstündige Warterei am Viadukt auf den aus Mallaig kommenden Zug haben wir „teuer“ bezahlt: plötzlich werden wir von Hunderten von Midges, den schottischen Minimücken, umschwärmt und sind nach der – zugegeben absolut lohnenswerten – Film- und Fotosession hoffnungslos zerstochen bzw. zerbissen. Ab heute können wir die zahlreichen negativen Kommentare in den zuvor gelesenen Reiseberichten verstehen… und sind froh, dass wir uns darauf zumindest teilweise vorbereiten konnten: Herr Neersianer hatte vor der Abfahrt an die hinteren Fenster im Wohnmobil mit Klebeband ein Pollenschutzflies angebracht, sodass wir nachts immer mit leicht geöffnetem Fenster schlafen konnten. Durch herkömmliche Fliegennetze düsen diese kleinen Viecher nämlich ungebremst durch und müssen dazu noch nicht einmal die Flügel anlegen. Größenmäßig vergleichbar sind die Midges am ehesten mit unsere Obstfliegen.

Vom Glenfinnan Viaduct aus fahren wir auf landschaftlich wunderschöner Strecke Richtung Mallaig zum Fähranleger, wo wir auf dem dortigen Parkplatz das erste Mal frei stehen wollen. Der Blick auf den „Sound of Arisaig“ im rötlichen Abendlicht während der Fahrt ist ein Traum und rundet diesen ereignisreichen Tag ab. Im WoMo wird in Mallaig noch schnell eine Suppe heiß gemacht und nach dem Essen fallen wir todmüde aber mit schönen Gedanken ins Bett.